Viren können Superbugs wieder anfällig für Antibiotika machen

Viren können Superbugs wieder anfällig für Antibiotika machen

Viren halten derzeit die Aufmerksamkeit der Welt auf sich, aber wir dürfen die wachsende Gesundheitsbedrohung durch Bakterien nicht ignorieren. Sie entwickeln schnell eine Antibiotikaresistenz, was bedeutet, dass unsere besten Medikamente möglicherweise bald nicht mehr wirken.

Forscher in Australien haben nun einen Weg gefunden, um die Arzneimittelresistenz dieser sogenannten Superbugs zu umgehen - indem sie sie mit räuberischen Viren ablenken.

Antibiotika waren einer der wichtigsten medizinischen Fortschritte des 20. Jahrhunderts und retteten unzählige Leben, indem sie Infektionen beseitigten, die zuvor tödlich gewesen sein könnten. Leider sind wir seitdem in ein biologisches Wettrüsten verwickelt, da Bakterien eine zunehmend wirksame Abwehr gegen Drogen entwickeln.

Und die Situation ändert sich allmählich zu ihren Gunsten. Unsere letzte Verteidigungslinie beginnt bereits zu versagen. Einige Bakterien sind jetzt für alles, mit dem wir sie angreifen können, unverwundbar. Untersuchungen sagen voraus, dass Superbugs bis 2050 jährlich bis zu 10 Millionen Menschen töten könnten, wenn sich dieser Trend fortsetzt.

Auf der Suche nach neuen Behandlungsmethoden kehren Wissenschaftler zu alten, abgelehnten Ideen zurück. Ganz oben auf der Liste steht die Phagentherapie, bei der Bakteriophagen - winzige Viren, die ausschließlich Bakterien jagen - zur Jagd auf Superbugs verwendet werden.

Da Antibiotika kurz nach der Entdeckung der Phagen entdeckt wurden, bestand nie ein dringender Bedarf für die Weiterentwicklung der Phagentherapie. Bis heute.

Für die neue Studie machten sich Forscher der Monash University daran, einen Phagen zu finden, der auf einen Superbug namens Acinetobacter baumannii abzielt und ihn abtötet. Diese opportunistischen Bakterien, die häufig von Krankenhäusern erworben werden, sind derzeit das vorrangige Ziel Nummer eins auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation.

Das Team identifizierte einen Phagen aus Abwasser, der A. baumannii in Laborkulturtests fast vollständig ausrottete. Leider war der Effekt nur von kurzer Dauer und es dauerte nur wenige Stunden, bis die Bakterien eine Resistenz gegen Phagen entwickelten. Aber die Geschichte hat ein faszinierendes positives Ergebnis: Durch die Entwicklung einer Resistenz gegen Phagen sind Bakterien wieder anfällig für Antibiotika geworden.

A. baumannii bildet eine Kapsel, eine viskose und klebrige äußere Schicht, die sie schützt und das Eindringen von Antibiotika stoppt, sagt Gordillo Altamirano, Hauptautor der Studie.

Unsere Phagen verwenden dieselbe Kapsel als Eintrittsöffnung, um eine Bakterienzelle zu infizieren. A. baumannii versucht, den Phagen zu entkommen und stellt die Produktion seiner Kapsel ein. Dann können wir sie mit den Antibiotika infizieren, gegen die sie resistent sind.

In Studien wurde festgestellt, dass die Phagentherapie Bakterien erneut für mindestens sieben verschiedene Antibiotika sensibilisiert, gegen die sie einst resistent waren.

Die Phagentherapie hat sich in Mäusetests als wirksam erwiesen, was Hoffnung gibt, dass sie in Zukunft und beim Menschen gut funktionieren kann.

Die Studie wurde in der Zeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht.